Der Himmel steht uns offen

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Stell dir vor, du bist verliebt. Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst, als wenn man zu viel Brausestäbchen isst. Die Sehnsucht zum anderen hinzukommen, ihn zu sehen, zu berühren, mit ihm zu reden. Es ist, als wenn eine große Hand dich in die Richtung zum Geliebten schieben will.

Und dann ist plötzlich eine Mauer zwischen euch! Es gibt keine Möglichkeit zum geliebten Menschen hinzugelangen? Die Sehnsucht zerreißt dir das Herz. Verzweifelt versuchst du gegen die Mauer anzurennen. Du willst schreien und wüten gegen dieses unglaubliche Schicksal.

Die Bibel sagt, dass Gott selbst die Liebe ist. Und du Mensch bist sein geliebtes Geschöpf.

Gott und Mensch sind dazu bestimmt, einander zu lieben. Gott hat uns geschaffen, damit wir zu ihm getrieben werden. Wenn uns nichts mehr treibt, dann lässt sich Gott zu uns treiben und liebt uns mit göttlicher Liebesglut.

In der Antike gab war den Menschen klar: das Irdische ist vom Himmlischen durch eine Wand abgetrennt. Menschliches und Göttliches hat nicht miteinander zu tun Niemand kann Gott begegnen, ohne zu sterben. Darum sind göttliche Welt und menschliche Welt getrennt sind, damit wir Menschen überleben können.

Aber wir sind doch dazu geschaffen, Gott zu lieben? Ja, aber unsere Schuld, unsere ist eine so dicke Wand, dass wir nicht zu Gott durchstoßen können. Oder haben wir es aufgegeben, nach Gott und seiner Liebe zu suchen? Wir kommen immer nur bis zu dieser Wand. Verzweifelt müssen wir erkennen, dass wir nicht durchkommen. Vielleicht haben wir es aufgegeben und unser Herz mit Beton zugeschmiert, damit es nicht zerbricht?

Gott, dein Vater im Himmel ist so verleibt in dich. Darum ist er gegen diese Wand von Schuld und Sünde angegangen und hat sie eingerissen. Der Himmel steht offen, seit Gott in Jesus Mensch wurde. Gott kommt auf dich zu. Das war der Grund, warum er in Jesus Mensch wurde. Und jetzt können wir – du und ich – zu ihm hin.

Deine und meine Schuld ist weg, wenn wir sie Jesus geben. Er hat die Mauer überwunden, die uns von Gott trennte. Jetzt kannst du wieder lernen, von Gott geliebt zu sein. Du kannst lernen, Gott zu lieben – mit deiner ganzen Kraft, deinem ganzen Herzen und deinem ganzen Verstand. Du kannst es geschehen lassen, dass Gott dein Herz vom Beton befreit und weich macht.

Hebräer 10,19–25 (BB)

19Brüder und Schwestern! Durch das Blut, das Jesus als Opfer dargebracht hat, haben wir freien Zugang zum Heiligtum. 20Er hat uns einen neuen Weg eröffnet, der zum Leben führt. Dieser Weg führt durch den Vorhang hindurch – und zwar dadurch, dass er Mensch geworden ist. 21So haben wir einen Hohepriester, der über das Haus Gottes gestellt ist. 22Wir wollen also vor Gott treten mit aufrichtigem Herzen und voller Glaubensgewissheit. Denn unsere Herzen sind besprengt worden mit dem Blut von Jesus. So wurde unser Gewissen rein von der Schuld, die es belastet. Und unser Leib wurde in reinem Wasser gebadet.

Im Tempel in Jerusalem gab es das Allerheiligste. Gott hatte Israel versprochen, darin zu wohnen. Dort konnte man ihm begegnen. An dieser Stelle war die Mauer zwischen Gott und Menschen schon durchlässig.

Aber der Zustand der Menschen war so, dass sie nicht einfach in das Allerheiligste – die Wohnung Gottes hineingehen konnten. Das hätte sie ja das Leben gekostet! Ein Mensch kann in der Gegenwart des heiligen Gottes nicht überleben.

Aber: Israel hatte einen Hohepriester, der einmal im Jahr in dieses Allerheiligste hineindurfte. Er musste sich mit bestimmten Opfern reinigen, damit er nicht im Allerheiligsten umkam. Um diese Reinheit vor Gott herzustellen, musste das Blut von Tieren fließen. Nur Blut reinigt von der Sünde gegen Gott. Das ist das Gesetz Gottes. Dann ging der Hohepriester in das Allerheiligste und bat Gott um die Vergebung der Sünden des ganzen Volkes.

Wenn du an Jesus Christus glaubst, dann weißt du, dass du durch das heilige Blut Jesu gereinigt und geheiligt bist. Du kannst dann in das Allerheiligste gehen.

Durch Jesus am Kreuz ist die Situation also wesentlich gewandelt. Jetzt bedeutet Gottesdienst nicht mehr: Der Hohepriester geht ins Allerheiligste und das Volk wartet draußen und hofft, dass der Priester überlebt.

Mit Christus heißt Gottesdienst: Die ganze Gemeinde geht in das Allerheiligste und feiert ein Fest.

Der Hebräerbrief fordert auf: „Kommt ins Allerheiligste! Hier ist Gottesdienst! Hier kannst du Gott begegnen!“ Wenn du sonntags morgens hier her in den Gottesdienst kommst, wie kommst du da?

Du musst dich nicht erst mal sündlos machen. Das geht gar nicht. Aber du solltest ein Stoßgebet lang an Jesus Christus wenden. Sprich mit ihm über deine Situation.

Oder bist du noch mit Alltagsgedanken beschäftigt? Sorgen für den Montag? Genervt von den Kindern? Oder Schwierigkeiten, sonntagsmorgens in Gang zu kommen – aus Altersgründen; oder wegen der Gesundheit; oder weil die Woche wieder viel zu anstrengend war.

Das alles kannst du Jesus sagen, bevor du in den Gottesdienst gehst. Dann kann er dich auf das Allerheiligste einstimmen. Er nimmt dir deine Sünde weg. Dann bist du nicht nur körperlich anwesend. Dann bist du auch geistig und geistlich ganz da. Hier und jetzt ist das Allerheiligste!

Denn die Begegnung mit Gott im Allerheiligsten ist keine Soloangelegenheit. Gottesdienst ist eine Sache der Gemeinschaft. Gottesdienst alleine geht nicht. Und du gehst ins Allerheiligste gemeinsam mit den anderen, die an Jesus glauben.

Du gehst nicht zum Gottesdienst, um dem guten, alten Gott mal einen Besuch abzustatten. So, als müsstest du ihm einen Gefallen tun. Du betrittst das Allerheiligste! Du begegnest dem heilig liebenden Gott! Gottes Liebe hat die Mauer zwischen Gott und Menschen niedergerissen und wir können anfangen ihn zu lieben – ihn, den heilig liebenden Gott.

Weiter schreibt der Hebräerbrief: 23Wir wollen unbeirrt an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen. Denn Gott, auf dessen Versprechen sie beruht, ist treu. 24Und wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. 25Auch sollen wir unsere Gemeindeversammlungen nicht verlassen, wie es manchen zur Gewohnheit geworden ist. Vielmehr sollen wir uns gegenseitig Mut machen. Und das umso mehr, als ihr doch seht, dass der Tag nahe ist.

Wenn du aus dem Allerheiligsten wieder herauskommst, dann bist du aufgefordert, Bekenntnis abzulegen von dem was du glaubst und von dem Gott, an den du glaubst. Es wäre vermessen, wenn du aus dem Gottesdienst herauskommst und so tust, als wärest du nie drin gewesen.

Oder kann es sein, dass du heimlich die Mauer zwischen Gott und dir wieder aufgerichtet hast? Und eigentlich bist du gar nicht im Allerheiligsten? Sondern du sitzt nur hier? Prüfe dich selbst: Warum kommst du in den Gottesdienst?

Weil du zur Gemeinde gehörst? Weil „man“ das so macht? Aus Tradition? Damit die anderen sehen, dass du fromm bist? Oder brauchst du die Gemeinde als Forum für deine Selbstdarstellung? Und der Gottesdienst ist nur ein notwendiges Übel, dass du absitzt, damit du nachher deine Bühne hast?

Weil du hier die netten Leute kennst? Nette Menschen sind hier tatsächlich mehr als wo anders.

Wenn du aus einem dieser Gründe kommst, dann bist du zwar hier, aber nicht im Allerheiligsten. Und dann kannst du nachher auch nicht Zeuge des Heiligen Gottes sein. Und du kannst kein Bekenntnis ablegen von seiner Liebe.

Jesus sagt (Mt 10,32f): Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel. Wer mich aber nicht kennen will vor den Menschen, den will auch ich nicht kennen vor meinem Vater im Himmel.

Hoppla: Könnte es sein, dass du heute Morgen einen Schrecken kriegst?

Oder kommst du zum Gottesdienst, weil du ins Allerheiligste hinein willst, um Gott zu begegnen?

Hast du gemerkt, dass Gott die Mauer eingerissen hat? Hast du dein Herz weich werden lassen? Willst du es zulassen, dass Gott dich liebt? Willst du, dass Christus mit seinem Blut deine Sünden abwäscht? Und wächst darum in dir die Sehnsucht nach der Begegnung mit dem heilig liebenden Gott?

Dann geschieht ein Wunder! Denn dann redet Gott! Und die Gemeinde im Allerheiligsten antwortet mit Gebeten und Liedern! Innige, liebevolle Zwiesprache! Das füllt dir das Herz! Und womit dein Herz voll ist, davon redet dein Mund!

Unser Gottesdienst hier ist keine kulturelle Veranstaltung! Hier ist ein heiliger Ort an dem Himmel und Erde eins werden. Hier fließen irdische Zeit und Gottes Ewigkeit zusammen. Und du kannst mittendrin sein, statt nur dabei.

Wir feiern gleich Abendmahl. Da erinnern wir uns daran, dass Gott selbst in Jesus Christus sein eigenes Blut hat fließen lassen. Damit hat er dich und mich von unserer Sünde reingewaschen. Wir sind jetzt frei, seine Liebe zu spüren. Sein Tod am Kreuz war der große Liebesakt Gottes für uns, mit dem er die Mauer zwischen den Geliebten eingerissen hat.

Wenn du das verstanden hast, und wenn du dich von Gott lieben lassen willst, und wenn du Gott zurück lieben willst, und wenn du mit den anderen, die an Jesus glauben im Allerheiligsten bist, dann nimm Brot und Kelch und danke Gott dafür. Wenn du das nicht willst, dann gib einfach Brot und Kelch weiter.

Wenn du spürst, wie Gott dich im Allerheiligsten liebt, dann kann es dir passieren, dass du großzügig wirst gegenüber anderen Menschen.

Wenn du dankbar wirst, dass Gott selbst sich in Jesus für dich geopfert hat, kann es dir passieren, dass du bereit wirst, selbst etwas von deinem Eigentum, von deiner Zeit, von deiner Kraft zu für andere zu opfern, denen es schlechter geht als dir.

Wenn du dankbar wirst, dass Gott dich in sein Allerheiligstes lässt, dann kann es sein, dass du auch fremde Menschen in deinen Lebensbereich hineinlässt.

Darum an alle, die wollen: Herzlich willkommen im Allerheiligsten Gottes! Hier passieren Wunder. Und die Liebe Gottes zu seinen Menschen wird spürbar. Jesus Christus kommt bald wieder. Bis dahin werden wir in dieser Welt Zeugnis geben, von der Liebe, die wir von Gott empfangen haben.

Amen

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