Karfreitag - dem Petrus wird sein Ego gekreuzigt

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Petrus war bei der Kreuzigung Jesu nicht dabei. Warum eigentlich nicht? Er hatte doch gesagt: „Ich gehe mit dir bis in den Tod.“ Wie hatte er sich das vorgestellt?

Als die Wachen des Hohepriesters Jesus festnehmen wollten, griff Petrus mit einem Schwert an. Jesus verhinderte das. Sonst hätten die Soldaten den Petrus in Stücke gehauen. Allein mit einem Schwert gegen gepanzerte und bewaffnete Soldaten, ist ein Selbstmord.

Aber: Noch Generationen später hätte man ihn als Helden verehrt. Der erste Kreuzritter, der im Namen Jesu gekämpft hat. In seinem Namen wird man Kriege führen. Schlachtruf: „Mit Petrus für Jesus!“.

Wenn er mit Jesus gefangengenommen worden wäre, wäre er wenigsten der moralische Sieger geblieben: „Ich habe es versucht, aber das Böse war stärker!“.

Aber so? Weder ein Held noch ein moralischer Sieger. Versager.

Wie geht es dir, wenn dein Gott angegriffen wird? Willst du ihn auch verteidigen?

Im Internet kann jeder ungestraft Gottes Namen missbrauchen und Jesus beleidigen. Sollte dich das nicht wütend machen? Wenn Mohamed karikiert wird, gehen Leute auf die Straßen und schreien. Sie schlagen sich selbst auf die Köpfe vor Wut. Manchmal sterben sogar Leute. Dann kommen die Morddrohungen und Anschläge.

Sollten wir das nicht auch machen als Christen? Wenn eine Jesus-Karikatur erscheint, werden wir auf dem Aldi-Parkplatz demonstrieren und Autos anzünden. Aldi! Die haben uns verboten, sonntags dort zu parken. Das ist Gotteslästerung! Wir sollten Leute verprügeln und die Schwebebahn in die Wupper schmeißen!

Wir könnten sogar Petrus als Vorbild nehmen. Der hat mit seinem Schwert dem Malchus ein Ohr abgeschlagen. Das ist die Idee: Jeder, der Jesus beleidigt, dem schneiden wir ein Ohr ab. Folter im Namen Jesu!

Aber!

Jesus geht dazwischen! Er macht das Ohr wieder dran. Er verhindert den Aufstand.

Merkt ihr was? In der Nachfolge Jesu gibt es keinen religiösen Heldentod und keine moralischen Siege, keine Gewalt.

Mal ehrlich! Jesus ist Gott! Er hat es nicht nötig von uns verteidigt zu werden. Der Gedanke, dass ein Mensch Gott verteidigen will, ist albern. Was für ein mickriges Göttchen wäre das, wenn er sich nicht selbst verteidigen kann?

Aber: Warum greift Gott nicht ein, wenn man ihn lästert?

Nun: weil er Gott ist! Er lacht über solche Witzfiguren, die meinen, sie könnten ihn ärgern, oder es würde ihn irgendwie kitzeln, wenn sie ihn beleidigen.

Wie gut, das Jesus verhindert hat, das Petrus ein religiöser Selbstmordattentäter wurde. Sonst wären in der Geschichte des Christentums viele Menschen im Namen Jesu getötet worden.

Warum schaut ihr so kritisch?

Ach so: 10 Kreuzzüge, Dreißigjähriger Krieg, Die Spanische Eroberung Amerikas im Namen Christi, die Französischen Religionskriege…. Christen sind so peinlich.

In Jesu Namen hat kein Mensch das Recht einen anderen Menschen verletzen. Nicht mit Worten und nicht mit Waffen. Wer es doch tut, missbraucht den Namen Gottes. Und er zieht die Strafe Gottes auf sich. So steht es seit 3.400 Jahren in den 10 Geboten.

Christus hat uns die Möglichkeit genommen, ihn heldenhaft zu verteidigen. Jesus lässt es einfach nicht zu. Er ging dem Petrus dazwischen, als er das Schwert zog.

Petrus war bei der Kreuzigung nicht dabei. Warum eigentlich nicht? Vermutlich war ihm klar: „Wenn ich dabei bleibe, werde ich auch gekreuzigt. Das ist kein Heldentod. Das ist ein Verbrechertod. Das ist nicht ehrenhaft. Das ist peinlich. Das lasse ich.“ Also blieb er der Kreuzigung fern.

Was ist? Ihr schaut schon wieder so kritisch! Male ich euch den heiligen Petrus zu negativ? Unterstelle ich ihm zu sehr egoistische Beweggründe?

Aber er war ein Mensch wie du und ich! Warum sollte er weniger egoistische Gründe haben als du und ich? Er wollte Held sein!

Was willst du sein? Was möchtest du, wie die Leute dich sehen?

Wir sollen in aller Öffentlichkeit, mitten auf dem Aldi-Parkplatz laut sagen: „Hört her! Jesus ist eure Rettung!“ Wir tun es nicht. Warum?

Ach! Die Leute hören doch eh nicht zu. Sie schütteln nur den Kopf und winken ab. Das ist zwecklos. Außerdem: wie würde ich denn dastehen? Was würden meine Töchter sagen – und mein Enkel? Die würden mich peinlich finden. Die würden sich für mich fremdschämen.

Ich hätte Angst, dass man mich für verrückt hält. Auf dem Instagram-Kanal von „Wuppertal Aktuell“ würde dann gemeldet: „Pastor der FeG Unterdörnen wird in die Psychiatrische Klinik Tannenhof eingeliefert!“.

Aber wir glauben doch, dass Christus die Rettung ist? Oder glauben wir den Religionskritikern, dass unser Glaube eine psychische Krankheit ist? Glauben wir an Christus, oder glauben wir an Kritik?

Warum bekennen wir uns nicht laut zu Christus? Nun, vielleicht haben wir bessere Gründe als Petrus. Er entschied sich, nicht zur Kreuzigung zu kommen. Hatte er gute Gründe zu fliehen? Er musste wenigstens Angst um sein Leben haben. Wir nicht. Gott sei Dank. Haben wir bessere Gründe als Petrus?

Wir haben hier Glaubensgeschwister, die mussten aus ihrer Heimat fliehen, weil sie an Christus glauben. Die hatten Gründe.

Petrus war den Soldaten mit dem gefesselten Jesus noch gefolgt. Vielleicht dachte er daran, Jesus mit einer Attacke aus dem Hinterhalt zu befreien.

Später wurde Jesus vom Hohepriester verhört. Da war Petrus unten im Hof. Drei Leute fragten ihn, ob er nicht auch einer von den Jesusleuten wäre. Das hat er jedes Mal verleugnet.

Vielleicht hoffte er ja doch noch eine Gelegenheit zu bekommen, Jesus zu befreien? Er wollte im Verborgenen bleiben um dann – irgendwie...

Aber er hat gesehen: Da ist nichts zu machen. Jesus wehrt sich ja nicht einmal.

Er lässt es einfach geschehen. Jesus steht da nicht wie einer, der resigniert hat. Er lässt nicht einfach alles depressiv über sich ergehen. Nein, Jesus lässt es geschehen, als wenn er es selber wollte – als wenn er die Soldaten geradezu auffordert, endlich ihren Job zu machen.

Das verwirrt den Petrus, dass sein Meister so zielstrebig in seinen Tod unterwegs ist. Jesus wollte es! Er wusste, dass es der einzige Weg ist, dich und mich in die Gemeinschaft mit Gott zurückzubringen. Dafür brauchte er das Todesurteil.

Du und ich – wir sind nicht gut genug für das Leben, das Gott eigentlich für uns will. Er will ein gesundes, heiliges Leben, wie im Garten Eden. Wir genügen den Qualitätsstandards Gottes aber nicht. Wir sind nicht brauchbar für ein ewiges Leben in der Herrlichkeit Gottes. Also müssen wir im Tod entsorgt werden.

Es ist Gott aber nicht genug, dass er über uns urteilen muss: „Alles Ausschussware. Recyclen lohnt auch nicht. Weg damit!“ Er liebt uns nämlich, und will uns bei sich haben wie ein Kind seinen Lieblingsteddy – selbst wenn dem schon die Watte aus den Nähten quilt und er stinkt wie... na wie ein vollgesabberter Teddy halt stinkt.

Gott ist auf Mensch. Wie ein Drogensüchtiger seine Droge braucht, will Gott dich und mich brauchen. Dafür tut er alles. Und wenn es ihn das Leben kostet. Darum: In Christus nimmt Gott das Todesurteil über dich und mich selbst auf sich. Jesus braucht das Todesurteil, damit er am Kreuz sagen kann: „Es ist vollbracht!“.

Im Urtext in Griechisch, sagt Christus „tetélestái!“. Das schrieb man im Römischen Reich auf bezahlte Rechnungen.

Die Rechnung ist bezahlt. Alle Schulden sind gelöscht. Es trennt dich nichts mehr von Gott. Du musst auch keinen Ratenzahlungsplan aushandeln. Zwischen Gott und dir ist alles ok. Puh! Gerettet!

Ach! Du musst gar nicht gerettet werden? Bloß nicht um Hilfe bitten! Ich schaffe das schon alleine! Bloß keine Schwachheiten eingestehen. Ich will stark sein!

So wie Petrus?

Du brauchst keinen Gott, der dich retten muss? Du bist so schlecht doch gar nicht! Du bist ein guter Mann und eine super Frau. Wir sind doch alle gute Leute hier! Immer! Also, fast immer. Also, vielleicht… so richtig böse bin ich jedenfalls nicht.

Ok, ok! Man streitet sich mal. Zoff in der Ehe. Oder eine Lüge, die du so lange erzählst, dass du sie selbst glaubst. Stress mit den Kindern. Und die Umweltzerstörung.

Aber wir sind doch die Guten! Wir haben uns das gute Leben redlich verdient. Auch wenn unser Luxus anderen das Leben kostet – wir wollen das ja nicht. Und außerdem: wir sind ja nicht schuld. Und wenn es Streit gibt, hat immer der andere angefangen. Ich kann doch gar nichts dafür!

Tja: Aber du kommst aus dem Urteil Gottes nicht raus: Du bist Ausschussware. Nicht gut genug für den Himmel. Es reicht grade für die Hölle. Also ab ins Müllheizkraftwerk, dem Satan die Wohnung heizen.

Es sei denn, du lässt dich retten. Von dem Allmächtigen Gott, der sich lieber hinrichten lässt, als dich wegzuwerfen.

Naja, schon richtig. Aber: Wir haben Macht. Du und ich, wir haben die Kontrolle über unser Leben! Stimmt doch? Oder?

Da hat einer seit seiner Kindheit ein krankes Herz. Er ist dankbar, dass wir so gute Medizin in Deutschland haben. Er ist schon Mitte 50. Aber irgendwann fällt er einfach tot um.

Ihr könnte euch alle möglichen Szenarien im Leben eines Menschen ausmalen.

Du hast dein Leben nicht im Griff. Du hast Kontrolle über dein Leben? Sei nicht albern.

Aber wir wissen wenigstens, was wir wollen! Wir haben Ziele! Ja!

Hast du auch den Beruf ergriffen, den du wolltest? Ich nicht. Gott wollte es anders. Er hat mich so oft meine Pläne durchkreuzt, bis ich nachgegeben habe.

Hast du das Einkommen erarbeiten können, das du wolltest? Ich wollte in der Nachfolge meines Vaters Geschäftsführer der Firma werden. Da würde ich jetzt das 3-fache verdienen.

Hast du Gewicht abgenommen, wie du wolltest? Nein? Du hast Ziele und du hast Kontrolle, oder? Du wolltest letzte Nacht gut schlafen. Aber dann war da die Fliege im Zimmer.

Du weißt, was du willst. Aber schon eine Fliege macht deinen Willen zunichte.

Wir wissen was wir wollen. Aber glaube doch nicht, dass es ausreicht, einen Willen zu haben. Damit haben wir unser Leben noch lange nicht im Griff.

Wir wollen eine gute, heile Welt. Voll mit Zufriedenheit, Glück, Liebe, Erfolg und Gesundheit für alle Menschen. Was haben wir nicht alles dafür getan! Als ich jung war, glaubte ich, dass es was bringt, für eine bessere Welt zu demonstrieren. Jetzt guckt euch die Welt an!

Tja. Wir sind Ausschussware. Recyclen unmöglich.

O mein Gott! Wer rettet mich vor dieser Welt? Wer rettet mich vor mir selbst? Wer rettet mich vor meinem verdammten Willen und Zielen?

Jesus tut es. Er schenkt dir und mir die Zukunft bei Gott. Er hat uns schon eine Wohnung bereitet in seiner gesunden, perfekten, liebevollen Welt. Der Preis für dieses Geschenk war sein Tod am Kreuz. Und er wusste das. Und er wollte das.

Petrus war bei der Kreuzigung nicht dabei. Warum eigentlich nicht? Vielleicht war es ihm peinlich. Nicht das Jesus ihm peinlich gewesen wäre. Er war sich selbst peinlich. Er verstand nicht, was er falsch gemacht hatte. Er hatte es doch nur gut gemeint! Er hatte Jesus nicht retten können. Und nun konnte er sich selbst nicht retten vor seiner Scham, seiner Trauer, seiner Wut, seiner Einsamkeit.

Er wollte es nicht riskieren, dass Jesus ihm in die Augen sieht. Wie hätte er diesen gequälten und doch liebevollen Blick aushalten können? Darum war er nicht da, als Jesus gekreuzigt wurde. Er fühlt sich schuldig. Dabei hat er immer sein Bestes getan, um nicht schuldig zu werden. So wie du und ich unser Bestes tun, um nicht schuldig zu werden. Und scheitern. Wie Petrus.

Petrus weint bitterlich.

Und das Schlimmste: Er hat keine Chance mehr, mit Jesus darüber zu reden. Kein klärendes Gespräch. Petrus ist dazu verdammt, auf immer und ewig schuldig zu bleiben. Absolute Hoffnungslosigkeit. Das ist die Hölle!

Erstaunlich. Wir reden jedes Jahr Karfreitag über den Tod Jesu und was er für die Welt bedeutet hat. Aber am Ende geht es um dich persönlich und um mich persönlich.

So wie es um Petrus persönlich ging und seine persönliche Geschichte mit Jesus und seine Beziehung zu ihm.

Petrus musste erst durch das Scheitern und den Zusammenbruch seiner Persönlichkeit, damit er der Petrus wurde, der die Botschaft von Jesus erst verstand und dann in die Welt trug. Und der Wunder tat.

Es geht Karfreitag um deine ganz persönliche Beziehung zu dir selbst und zu Jesus.

Willst du dich retten lassen? Nein? OK! Dann kann dir Jesus egal sein. Aber dann hast du auch keine Zukunft dort, wo das Leben schön und die Welt in Ordnung ist. Dann ist deine Zukunft: Du wirst weggeworfen ins Müllheizkraftwerk. Da lieferst du den Ström für die Social Media des Satans.

Willst du dich retten lassen? Ja? Dann kommst du aber an Jesus nicht vorbei. Aber mit Jesus – dem Gekreuzigten – bekommst du das Leben bei Gott. Da wo es schön, gesund, und unkompliziert ist. Himmlisch eben. Ein Garten Eden, in dem alles gelingt und nichts falsch ist.

Dazu musst du nicht unterm Kreuz gestanden haben. Das hat Petrus auch nicht.

Aber du musst dir eingestehen, dass du dich nicht selbst retten kannst. Oder die Welt verbessern. Oder deinen eignen Willen durchsetzen. Oder sogar Gott verteidigen. Du kannst es nicht. Wie Petrus.

Petrus war nicht dabei, als Jesus gekreuzigt wurde. Er war bei seiner eigenen Hinrichtung. An Karfreitag wurde dem Petrus sein Ego gekreuzigt. Das musste sein. Damit zu Ostern ein neuer Petrus auferstehen konnte. Ein demütiger. Einer der Jesus gehorsam wurde. Einer, der die Zukunft Gottes vor Augen hatte.

Wenn wir Karfreitag an die Kreuzigung Jesu denken, dann begegnest du auch immer der Kreuzigung deines eigenen Ego.

Jesus will dich noch heute mit seiner Kreuzigung für ein ewiges Leben in der Herrlichkeit Gottes retten. Lässt du das zu? Lässt du zu, dass dein eigenes Ego stirbt? Nur dann kann deine heilige Persönlichkeit auferstehen!

Karfreitag gedenken wir nicht an einen berühmten Toten.

Karfreitag geht es um dich.

Amen

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