Jeder ist ein "Nachfolger"...

Shownotes

Jesus nachfolgen __Fragen für diese Woche: __1. Wenn du auf dein Leben zurückblickst, wer oder was hat den größten Einfluss auf deinen Glauben?

  1. Was ist das Ziel deines Lebens? Was sind deine Prioritäten?
  2. Was bedeutet die Gemeinschaft der Gemeinde für deine Nachfolge Jesu?

_Aufgaben zur Übung in der kommenden Woche: _1. Finde die Zeit im Tag, in der du am besten beten kannst. (Das ist für jeden unterschiedlich).

  1. Finde einen Ort an dem du ausreichend alleine und stille sein kannst, um dich auf Gott auszurichten.
  2. Komm zur Ruhe. Wichtig! Schalte dein Handy aus und lege es in einen anderen Raum. Sitze bequem, atme ruhig, entspanne die Muskeln – auch die im Gesicht.
  3. Öffne dein Herz, deinen Geist und deine Sinne Gott im Gebet. Lass dich auf Gottes Gegenwart ein in Stille und Einsamkeit.
  4. Notiere am Ende, was dir begegnet ist und was wichtig war. War Frieden darin? Die einen kommen zur Ruhe und empfinden Frieden. Die anderen fangen plötzlich an zu singen und zu tanzen und empfinden Frieden. Die einen weinen und empfinden Frieden. Die anderen lachen und empfinden Frieden.

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Wem folgst du nach? Jeder ist ein Nachfolger. Die Frage ist: von wem oder was bist du ein Nachfolger, eine Nachfolgerin? Vor 2000 Jahren hat Jesus eingeladen: „Komm und folge mir nach!“ Er lud damals Männer ein, sein Schüler zu werden und entsprechend zu leben. Im Laufe der Zeit kamen auch Frauen dazu. Heute ist das normal. Wir nennen das Nachfolge. In den letzten 2000 Jahren sind Millionen Menschen Nachfolgerinnen geworden. Es hat ihr Leben verändert.

Aber was bedeutet das? Es bedeutet nicht, dass wir an die Idee glauben, die man Christentum nennt – auch nicht, sonntags in den Gottesdienst zu gehen - auch nicht, dass wir uns anstrengen, gute Menschen zu sein.

Wie können wir Jesus heute nachfolgen? Wir sind ja so beschäftigt. Jeden Tag Stress. Und die Ablenkung durch das Handy. Wir leben in einer Welt, die laut ist. Völlig verschiedene Weltanschauungen prasseln auf uns ein. Wie können wir da Jesus nachfolgen? Kannst du überhaupt hören, dass er dir sagt: „Komm, und folge mir nach?“ Nachfolge ist eine lebenslange Reise. Manche von euch sind schon Jahrzehnte mit Jesus unterwegs und üben immer noch. Oder hast du gerade erst angefangen? Oder interessiert dich einfach das, was wir hier machen? Diese Gemeinde steht auf einer 2.000 Jahre alten Tradition von Menschen, die Jesus nachfolgen wollten. Wie geht es dir? Warum bist du hier?

Das Markusevangelium berichtet: Jesus geht am See Genezareth entlang. Da trifft er zwei Fischer, Simon und Andreas. Jesus sagt zu ihnen: „Kommt und folgt mir!“ Und dann steht da: „Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.“ Das ist merkwürdig. Was hat die beiden dazu gebracht, alles stehen und liegen zu lassen? Sie gaben ihr florierendes Geschäft auf. Ungeplant. Und sie folgen diesem Rabbi nach. Sie wissen gar nichts über ihn.

Stell dir vor, du hast deinen Job. Du bist erfolgreich und dein Gehalt ist ok. Du sitzt im Büro, da kommt so ein Prediger rein und sagt: „Komm mit. Folge mir nach!“ Was machst du da? Vermutlich den Kopf schütteln und weiterarbeiten. Simon und Andreas ließen alles liegen. Sie speicherten nicht mal die Datei, an der sie gerade arbeiteten und machten auch nicht den Computer aus.

Israel im 1. Jahrhundert. Da gab es Wanderrabbiner. Sie waren eine sehr wichtige Institution in der Gesellschaft. Sie zogen von Dorf zu Dorf und lehrten in den Synagogen. Sie standen einige Zeit dem Dorf für alle geistlichen und juristischen Angelegenheiten zur Verfügung. Das war ihr Job. Die Dorfbewohner freuten sich, dass einer kam, weil sie keine eigenen Rabbiner vor Ort hatten. Das Wort Rabbiner bedeutet Meister oder Lehrer. Mit ihnen kam immer eine Gruppe von Schülern, den „Talmidim“. Ein Talmid ist ein Lehrling eines Wanderrabbiners. Sie lernten bei ihrem Rabbi die biblischen Schriften, Theologie und Rechtsprechung – weil die Rechtsprechung damals auf dem Gesetzen des AT basierte.

Sie hatten das damalige Bildungssystem durchlaufen. Jüdische Kinder kamen im Alter von 5 Jahren in die Schule, die in etwa unserer Grundschule entspricht. Mit 12 / 13 Jahren hatten sie Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt. Und sie konnten die fünf Bücher Mose auswendig. Danach machten sie eine Lehre bei ihren Eltern. Sie wurden Handwerker und Landwirte wie ihre Eltern. Die Besten konnten weiter lernen und studieren. Es gab in jedem Dorf ein „Haus des Lernens“ an der Synagoge. Das wurde von einem hauptamtlicher Schreiber geleitet. Mit 17 Jahren hatten sie das gesamte Alte Testament auswendig gelernt. Die Besten aus dieser Schule konnten bei einem Rabbi in die Lehre gehen.

Angenommen, du bist einer dieser Superschüler. Du willst bei einem Rabbiner in die Lehre gehen. Dann hast du 3 Ziele:

1. Mit dem Rabbi zusammen sein. Du verlässt deine Familie und dein Dorf und folgst 24/7 deinem Rabbi. Es geht nicht darum, wie in der Uni seine klugen Sprüche zu lernen und dann nach Hause zu gehen. Nein: du willst werden wie dein Rabbi. Du willst seine Persönlichkeit lernen. Du läufst ihm ganz praktisch auf der Straße nach. Ihr esst zusammen. Du teilst die Unterkunft mit ihm. Ihr haltet den Sabbat zusammen. Du hörst wie er redet. Du siehst, wie er auf Menschen reagiert. Du lernst, wie er auf Emotionen reagiert und Probleme löst.

2. Du willst werden wie dein Rabbi. Genauso wie er! Du machst ihn nach. Du kopierst seine Bewegungen. Du nutzt seine Redensarten. Du imitierst seine Stimme. Denn du willst ja selbst Rabbiner werden.

3. Irgendwann wird dein Rabbi dir sagen: „Ok. Ich denke du hast es geschafft. Gehe nun und finde deine eigenen Schüler!“

Simon und Andreas gehörten vermutlich nicht zu den Eliteschülern, weil sie den Beruf ihres Vaters gelernt hatten. Aber sie rochen die Möglichkeit, selbst Rabbiner zu werden und Anerkennung in der Gesellschaft zu bekommen. Jesus sagte ihnen: „Ich mache euch zu Menschenfischern!“ Das Bild vom „Menschenfischer“ war damals eine Bezeichnung für die brillantesten Rabbiner der Zeit.

Diese „Superrabbis“ eroberten mit ihrer Lehre dein Herz und deinen Verstand. Die Brüder wollten auch zur Elite gehören.

Jesus nachfolgen bedeutet also für uns: Wir organisieren unser Leben um die drei Ziele eines Schülers des Rabbi Jesus. Wir sollen bei Jesus zu sein, um wie Jesus zu werden, um selber Schüler zu lehren.

Das 1. Ziel eines Schülers Jesu ist es, jeden Moment in Verbindung mit ihm zu verbringen. Wir dürfen seine Freunde sein und alles mit ihm teilen. Er sagte seinen Jüngern: „Ich nenne euch Freunde. Denn ich habe euch alles anvertraut, was ich von meinem Vater gehört habe.“ Durch die Freundschaft mit Jesus gehören wir in die Gemeinschaft der Dreieinigkeit von Gott, Sohn und Heiligem Geist.

So in der Gegenwart Gottes zu sein braucht Übung. Wir müssen trainieren, unseren Geist und unser Herz den ganzen Tag über Gott zuzuwenden. So, wie die Schüler damals üben mussten, ihrem Meister zu folgen. Wir müssen also Christus vor Augen haben. Darum üben wir, unsere Gedanken ständig auf Christus auszurichten. Wenn wir damit anfangen, werden wir merken, dass uns unsere Gewohnheiten dabei stören.

Hermann Heinrich Grafe schrieb sinngemäß: „So Vieles, das man früher mitmachen und beibehalten konnte, muss nun fallen und geopfert werden. Das Gewissen fängt nun an, das eigene Leben zu mustern und es dem Urteil des Wortes Gottes und der Schule des Heiligen Geistes zu unterwerfen. Da findet sich dann eine Menge ungehöriger Dinge für einen Nachfolger Christi.“ Wenn wir daran bleiben, unsere Gedanken an Christus auszurichten, werden neue, heilige Gewohnheiten die alten ersetzen.

2. Das nächste Ziel ist es, so zu werden wie Jesus. Paulus schreibt: Nachfolger Jesu sind dazu bestimmt, seinem Bild gleich zu werden – sie sollen so sein wie er. Wir wollen denken und fühlen was Jesus denkt und fühlt. Das trifft uns nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das braucht eine Ausbildung, durch die unser Geist geht. Unsere innere Frau und unser innerer Mann sollen so geformt werden, dass sie wie Jesus selbst sind. Stell dir vor, wie Jesus aussehen würde, wenn er durch dich in dieser Welt wäre. Durch deine Persönlichkeit, dein Geschlecht, deine ethnische Zugehörigkeit, deine Lebensphase und deine Kultur. Stell dir dich selbst vor, in einer Jesusvariante. Fröhlich, friedlich, geduldig, freundlich, heilig.

3. Wir sollen tun, was Jesus tut. Er sagte zu Simon und Andreas: „Ich mache euch zu Menschenfischern.“ Jesus sagt dir: „Komm, folge mir nach! Ich bringe dir bei, das zu tun, was ich tue.“ Stellt euch vor, ich wäre ein junger Mann und würde bei Meister Jonah Glock eine Schreinerlehre machen. Der hat ja bei Meister Daniel Göhring gelernt. Wenn ich meine Lehre fertig hätte, wüsste ich nicht nur, wie ein Fachwerkhaus aussieht. Ich könnte eines bauen! Schüler von Jesus zu sein bedeutet nicht nur, alles über Jesus zu wissen. Es bedeutet auch, die Dinge zu tun, die er getan hat. Predigen, lehren, dienen, heilen, prophezeien und befreien. Das klingt unmöglich? Aber wenn du bei Jesus bist und wie Er wirst, wirst du selbstverständlich Dinge sagen und tun, die er gesagt und getan hat.

Ich bin dankbar, dass ich nicht alleine Jesus nachfolgen muss. Wir folgen zusammen Jesus nach, so wie die Jünger damals auch 12 waren und nicht nur einer. Jeder von uns hat seine besonderen Aufgaben in der Nachfolge. Ich wäre ziemlich überfordert, alles das zu tun, was Jesus tut. Der Apostel Paulus schenkte uns das Bild vom „Leib Christi“. So wie an einem Körper jedes Organ und alle Gliedmaßen ihre ganz eigene Aufgabe haben, so ergänzen wir uns in der Nachfolge. Aber jeder, der Christus nachfolgt, hat das Potenzial, mehr zu sein als nur eine nettere Version von sich selbst. Wir sind gemeinsam auf dem Weg Jesus hinterher. Das geht bis zu unserem Lebensende so. Christsein besteht nicht darin, irgendwelche Standpunkte einzunehmen. Es ist nicht eine Ansammlung von Richtigkeiten. Es ist eine Lebensreise, die auf der Lebensweise von Jesus aufbaut. Lasst uns gemeinsam losgehen, Jesus hinterher.

Wir haben Pfingsten und wir haben in der Lesung gehört, wie für die ersten Christen damals dieser Weg anfing. Sie nannten sich damals noch gar nicht Christen, sondern „die von dem Neuen Weg“. Wenn wir nun losgehen, Jesus hinterher, dann stehen wir in dieser Pfingsttradition. Jesus hat uns den Heiligen Geist geschenkt, damit die Nachfolge gelingt. Auf geht’s!

Amen

Fragen für diese Woche:

1. Wenn du auf dein Leben zurückblickst, wer oder was hat den größten Einfluss auf deinen Glauben?

2. Was ist das treibende Ziel deines Lebens, was sind deine Prioritäten?

3. Was bedeutet die Gemeinschaft der Gemeinde in diesem Zusammenhang für dich?

Aufgaben zur Übung in der kommenden Woche:

1. Finde die Zeit im Tag, in der du am besten beten kannst. Das ist für jeden unterschiedlich. Manche können das früh andere vor dem Einschlafen.

2. Finde einen Ort wo du ausreichend alleine und stille sein kannst, um dich auf Gott auszurichten.

3. Komm zur Ruhe. Wichtig! Schalte dein Handy aus und lege es in einen anderen Raum. Studien haben gezeigt, dass dich auch ein ausgeschaltetes Handy ablenkt, wenn es vor dir liegt. Sitze bequem, atme ruhig, entspanne die Muskeln – auch die im Gesicht.

Bis dein Geist und deine Körper zur Ruhe gekommen sind, kann das einige Zeit dauern. Denken daran: Du hast es nicht eilig! Du musst nicht auf dem Handy nachsehen, ob jemand eine Nachricht geschickt hat! Es dauert bei dem einen länger als bei dem anderen, bis das Gehirn mal leergelaufen ist.

4. Öffne dein Herz, deinen Geist und deine Sinne Gott im Gebet. Lass dich auf Gottes Gegenwart ein in Stille und Einsamkeit. Lese z.B. Psalmen dazu.

5. Notiere am Ende, was dir begegnet ist und wichtig war. War Frieden darin?

Die einen kommen zur Ruhe und empfinden Frieden. Die anderen fangen an zu singen und zu tanzen und empfinden Frieden. Die einen weinen und empfinden Frieden. Die anderen lachen und empfinden Frieden.

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