Halte den Sabbat - auch als Christ

Shownotes

**Sabbat = aufhören ** Fragen

1 Welche Bibelstelle, welcher Gedanke hat dich besonders berührt?

2 Ist der Sabbat Teil deines Lebensrhythmus oder nicht?

3 Was sind Hindernisse, die dir beim Halten des Sabbats im Weg stehen? Sind die Hindernisse praktisch oder emotional?

4 Kannst du Glaubensgeschwistern helfen, den Sabbat zu halten, indem du sie entlastet? Wenn ja, wie?

**Übungen für den Sabbat. **

1 Suche dir eine Zeit für den Sabbat. Der Sonntag bietet sich an. Manche müssen sonntags arbeiten. Nimm einen anderen Tag. Mancher kann nicht einen ganzen Tag Sabbat machen. Versuche, soviel Zeit wie möglich an einem Stück ‚aufzuhören‘.

2 Schalte dein Handy so lange wie möglich ab und lasse es am besten in einem anderen Zimmer.

3 Wähle ein Anfangs- und Endritual.

4 Ein Sabbat-Tagebuch führen: Frage für Anfang und Ende des Sabbats: „Wie fühle ich mich, welche Gedanken treiben mich?“

5 Wähle ein bis drei Sabbataktivitäten aus, die dir gut tun.

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Ich gebe zu, ich breche das Gesetz Gottes und habe nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Und ich bin überzeugt, dass es euch genauso geht. Was habt ihr heute Morgen gemacht? Ich habe Kaffee gekocht. Wer von euch hat auch Kaffee gekocht, oder ein Frühstücksei? Irgendwer wird noch den Sonntagsbraten in den Ofen schieben. Und? Haben wir ein schlechtes Gewissen dabei? Nein? Wir sollten uns schämen! Nach der jüdischen Tradition gehört Essenszubereitung zur Arbeit, die am Sabbat nicht stattfinden soll. Das Sabbatgebot steht in den 10 Geboten ganz eng verbunden mit dem Verbot, andere Götter zu verehren und den Namen Gottes zu missbrauchen. Es hängt also direkt mit der Person unseres Gottes zusammen. Es nimmt ¼ des Gesamttextes der 10 Gebote ein. Und wir tun so, als wenn es in Ordnung wäre Kaffee zu kochen!

Gott hat das Gebot nie zurückgenommen. Jesus hat es zwar die Sabbat-Regeln der Pharisäer durchbrochen, indem er Menschen heilte. Aber er hat das Gesetz bekräftigt, indem er sagte: „Gott hat den Sabbat für den Menschen gemacht, nicht den Menschen für den Sabbat.“ Er hat es also nie aufgehoben. Auch das Apostelkonzil im Jahr 48 in Jerusalem hat es nicht zurückgenommen. Es wird also Zeit, dass wir damit ernst machen.

Doch halt! Was ist denn der Sabbat überhaupt? Schauen wir in die Heilige Schrift.

In den 10 Geboten Exodus 20,8-11 steht: „Denke an den Tag Sabbat, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du deine ganze Arbeit schaffen. Aber der siebte Tag ist der Sabbat von Gott dem HERRN. An ihm sollst du keine Arbeit tun. Auch nicht dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave oder deine Sklavin, auch nicht dein Vieh oder dein Fremder in deiner Stadt. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel, die Erde und das Meer gemacht – mit allem, was dort lebt. Am siebten Tag aber segnete der HERR den Tag Sabbat und heiligte ihn.“

Das Volk Israel war gerade aus Ägypten in die Wüste geflohen. Als Gott ihnen die 10 Gebote gab, schloss er mit ihnen den Vertrag, dass Volk und Gott nun zusammenzugehören. Die 10 Gebote sind das Grundgesetz für das Volk Israel des Alten Testaments. Auch die Christen halten die 10 Gebote für wichtig.

Gott sagt wörtlich: „Denke an den Tag Sabbat, ihn zu heiligen!“ Sie sollen sich daran erinnern, dass es den Sabbat ja schon gibt. Gott hat ihn also nicht erst mit den 10 Geboten erfunden.

Die Begründung: „Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel, die Erde und das Meer gemacht – mit allem, was dort lebt. Am siebten Tag aber segnete der HERR den Tag Sabbat und heiligte ihn.“

D.h. der Sabbat ist eine Einrichtung von Anbeginn der Schöpfung. Den hat Gott nicht erst mit den 10 Geboten erfunden. Die Israeliten konnten den Sabbat in Ägypten nicht halten. Sie waren Zwangsarbeiter. Für die gibt es keine freien Tage.

Gott hat den Sabbat in der Struktur der Schöpfung angelegt. Am Tag sieben ist Pause. Für alle und jeden. Auch für Sklaven. Den Sabbat zu heiligen heißt einfach nur: Nichts tun. Pause. Rumlungern. Abhängen. Dösen. Das klingt negativ! Wir haben für „Nichts-Tun“ keine positiven Begriffe. Selbst wenn wir nichts tun bringen wir eine Leistung. Z.B. Entspannen: „Ich werde mich heute erfolgreich entspannen! Ich werde mich so entspannen, wie ich mich noch nie entspannt habe.“ Da kommt Leistungsdruck ins Nichtstun. Gott hat nirgendwo beschreiben, wie das „Heiligen“ des Sabbat stattfinden soll. Er hat nicht einen Gottesdienst befohlen, oder bestimmte Gebete. Er hat einfach gesagt: Arbeite nicht. Sabbat heißt übersetzt einfach „aufhören“. Mit allem. Alles, was wir in den Sabbat hineinstecken, kommt allein aus uns. Wir können nicht wach sein und Nichts tun.

Mal angenommen, du tust eine Stunde lang nichts. Was machst du da? Klar – die meisten sind mit ihrem Handy in sozialen Netzwerken unterwegs. Hier ein Kommentar, da eine Nachricht. „Likes“ sammeln. Wenn ich dich dann frage: „Was hast du gemacht?“ dann sagst du vermutlich „Nichts.“. In Wirklichkeit lief dein Gehirn die ganze Zeit auf Hochtouren.

Kennst du das? Du hast endlich Urlaub. Die letzte Zeit hast du durchgearbeitet – auch am Wochenende. Wenn du nicht gearbeitet hast, warst du unterwegs mit Freunden. Man nennt das „Freizeitarbeit“. Du sehnst dich jetzt nach Ruhe. Dann ist der erste Urlaubstag da und du wirst krank. Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Verspannungen im ganzen Körper. Du bist müde, aber kannst nicht schlafen. Deine Körper ist ständig in Bewegung, wenn du im Bett liegst. Du bist reizbar. Die Gedanken kreisen. Das dauert drei bis sieben Tage, dann ist es vorbei.

Das sind Entzugserscheinungen. Du bist arbeitssüchtig. Wenn du deiner Psyche die Droge Arbeit wegnimmst, kommt es zu solchen psychosomatischen Symptomen. Dagegen gibt es keine Medikamente.

Wir sind so: Wir fühlen uns erst dann wirklich wertvoll, wenn wir zeigen können, was wir leisten. Ich bin was ich tue! Und wenn ich viel tue bin ich viel. Wir brauchen von unserer Umgebung die Rückmeldung, dass wir etwas getan haben. Dann bekommt unser Gehirn eine Dopamin-Dusche und wir haben Glücksgefühle. Wer viel arbeitet, bekommt viele Rückmeldungen. Je besser du arbeitest, desto positiver sind die Rückmeldungen. Und je positiver die Rückmeldungen, desto mehr arbeitest du. Aber auch wenn du arbeitest und kaum Rückmeldungen bekommst, arbeitest du mehr, um welche zu bekommen.

Und wenn es nichts zu tun gibt? Dann hilft dir das Handy. Da kannst du Rückmeldung bekommen. Ein Kommentar hier, ein Like da – und schon steigt das Dopamin im Blut. Aber die positiven Reaktionen in Social-Media sind ja recht klein. Darum brauchst du viele davon. Sehr viele.

So entsteht Sucht. Die Symptome beim Entzug von Social Media sind identisch mit denen beim Arbeitsentzug am Urlaubsanfang. Arbeitssucht und Social-Media-Sucht funktionieren sehr ähnlich.

Anfang des Jahres kam folgende Meldung: es gab noch nie so viele Fehltage im Beruf wegen psychischer Krankheiten, wie 2024. Depressionen und Belastungs- und Apassungsstörungen. (Wer wissen will, was das ist, kann mich fragen).

Ich bin überzeugt, dass die Wenigsten von uns einen Sabbat machen können, ohne sich gut darauf vorzubereiten. Psychologen schlagen vor, dass man vor dem Urlaub zwei Wochen lang seine Arbeitsbelastung schrittweise reduzieren sollte. Außerdem sollte man Freizeitaktivitäten, mit denen man die Zeit zwischen den Arbeitstagen füllt, stark reduzieren. So können Psyche und Körper sich langsam an das gesunde Nichtstun im Urlaub gewöhnen. Eine Studie in USA hat ergeben, dass Adventisten ca. 7-10 Jahre länger leben als der Durchschnitt der Menschen. Grund: Gesundheitsbewusste Ernährung und sportliches Leben. Und: Konsequentes Einhalten des Sabbats.

Vielleicht spürt ihr das auch: Wir müssen über den Sabbat reden!

Zurück zur Bibel: Der Sabbat ist von Gott in die Schöpfung von Anfang an mit eingebaut worden. 1 Tag nichts tun. Nichts! 6 Tage tun was nötig ist. Der Sabbat ist eine Lebensstruktur!

Funfact: Wann fängt der Tag an? Morgens, wenn der Wecker klingelt? Um Mitternacht, wenn die Uhr auf 0 Uhr springt? Wenn die Sonne aufgeht? Der Tag fängt mit dem Sonnenuntergang an. Im 1. Schöpfungsbericht steht folgendes: „Und es sah GOTT das Licht, dass es gut ist. Und es trennte GOTT zwischen dem Licht und dem Dunkel. Und es nannte GOTT das Licht Tag und nannte das Dunkel Nacht. Und es wurde Abend und es wurde Morgen. Tag eins.“ Und nach jedem Schöpfungsakt steht „Und es wurde Abend und es wurde Morgen. Tag eins, zwei, drei. Der Tag fängt immer mit dem Sonnenuntergang am Abend an. Der Arbeitstag fängt mit dem Schlaf der Nacht an. Die Juden beginnen die Feier des Sabbats mit dem Sonnenuntergang am Freitag.

Doch halt: Der Sabbat ist in der Reihenfolge der Schöpfung der Tag 7 Tag -also der letzte der Woche. Aber: Der Mensch wurde am Tag 6, dem Tag vor dem Sabbat geschaffen. D.h. er beginnt seine Existenz mit dem Sabbat. Merkt ihr was? Der Sabbat ist ein göttliches Geschenk an uns. Unser Leben fängt mit einem freien Tag an. Unsere Arbeitswoche fängt mit dem Tag des Ausruhens an. Unser Arbeitstag fängt mit dem Schlafen an. Die Quelle unserer Existenz ist nicht unsere Arbeit. Unsere Existenz kommt aus der Schöpfung Gottes. Wir haben da erst mal Pause. Dieser 1-plus-6-Rhythmus ist in das Gewebe von Gottes Welt eingebaut, genau wie die Naturgesetze. Wenn du dich nicht nach der Schwerkraft richtest, lebst du nicht lang. Wenn du nicht in diesem 1-plus-6 Rhythmus lebst, wirst du krank.

Der Heilandsruf Jesu: „Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir: Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Dann werden eure Seelen Ruhe finden.“ Im Grunde sagt Jesus uns in diesen Worten: „Bist du müde, erschöpft, ausgebrannt? Komm zu mir. Dann bekommst du dein Leben wieder. Ich zeige dir, wie du dich richtig ausruhen kannst. Ich zeige dir, wie du richtig arbeiten kannst. Ich werde dir nichts Unpassendes aufladen. Lass dich immer wieder bei mir fallen. Dann wirst du lernen, frei und leicht zu leben.“

Sabbat kann ein Leerraum für dich sein, an dem du frei sein kannst. Dort kannst du ausruhen, genießen, anbeten. Dort kannst du deine Beziehung zu Jesus pflegen. Sabbat ist ein Zeitraum von 24 Stunden. Darin ist keine Arbeit. Darin ist Ausruhen, Freuen und Anbeten.

Zum Schluss noch mal zur Kaffee-Koch-Sünde. Das Sabbat-Gebot ist nicht aufgehoben worden – das stimmt. Bei den orthodoxen Juden ist es üblich, am Sabbat nicht einmal einen Lichtschalter zu betätigen. Jesus hat diesen Brauch durchbrochen, indem er am Sabbat Menschen heilte und sagte: „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat.“ Ja! „Aufhören“ ist eine natürliche Ordnung, und wir erleben, dass es uns krank macht, wenn wir uns nicht daran halten. Es macht keinen Sinn, den Sabbat zu einer Arbeitsleistung zu machen und mit frommen Pflichten zu füllen. Die Pharisäer zur Zeit Jesu taten das. Jesus durchbrach diese Tradition. Sie steht nicht in der Bibel. Sie war ein Mittel zur Kontrolle der Gesellschaft.

Jesus ist der Herr über den Sabbat und der Sabbat ist für uns. Darum: Koche deinen Kaffee und mach deinen Sonntagsbraten. Aber achte darauf, dass dein Sabbat nicht aus Leistung besteht, sondern höre auf zu leisten! Meine Mutter machte den Sonntagsbraten immer am Samstag. Setze dich an deinem Sabbat mit Jesus zusammen. Erinnere dich daran, dass du in einer Welt lebst, in der dir Gott die Naturgesetze schenkt, in denen du leben kannst. Er gibt dir den Boden unter den Füßen, die Luft zu Atmen und den Rhythmus von Ruhe und Arbeit. Lass dich drauf ein, von Hektik zur Ruhe zu kommen, vom Lärm zur Stille, von Eile zur Langsamkeit, von Stress zum Ausruhen. Wenn du so in die Woche startest, wirst irgendwann merken, dass auch die anderen 6 Tage anders werden. Ausgeglichener. Du wirst weniger erschöpft sein.

Wir können ja doch nicht NICHTS tun. Darum gibt es ein paar Sachen, die man traditionell am Sabbat machen könnte, um nicht in Stress zu geraten: Kerzen anzünden. Die Kinder segnen. Ein Sabbatmahl essen, das man vielleicht schon am Tag vorher zubereitet hat. Dankbar sein. Singen. Gottesdienst feiern. Spazieren gehen. Schlafen. Eheleute ziehen sich zum ‚Kuscheln‘ zurück. Bibellesen. Zeit allein mit Gott. Zeit mit Familie und Freunden verbringen.

Es gibt liebe Leute unter uns, die können gar nicht richtig zur Sabbatruhe kommen. Wenn du kleine Kinder hast, dann ist immer was. Für manche von uns kann es ein gutes Sabbatwerk sein, wenn wir anderen helfen, den Sabbat überhaupt wahrnehmen zu können. Ich denke, unsere Großeltern sind in ihren Familien da gut unterwegs. Das hat etwas mit Nächstenliebe zu tun, anderen den Sabbat zu ermöglichen. Denkt mal drüber nach, wen ihr unterstützen könnt, damit sie oder er den Sabbat wirklich halten kann.

Amen

Zum Schluss ein paar Fragen und Übungen für die nächsten 14 Tage:

#1 Welche Bibelstelle, welcher Gedanke hat dich besonders berührt?

#2 Ist der Sabbat Teil deines aktuellen Lebensrhythmus oder nicht?

#3 Was sind Hindernisse, die dir beim Halten des Sabbats im Weg stehen? Sind die Hindernisse praktisch oder eher emotional?

#4 Kannst du Glaubensgeschwistern helfen, den Sabbat zu halten, indem du sie entlastet? Wenn ja, wie?

Übungen für euch am kommenden Sabbat:

#1 Suche dir eine Zeit für den Sabbat. Unser Sonntag bietet sich an. Manche müssen an manchen Sonntagen arbeiten. Die brauchen einen anderen Tag oder müssen den Sabbat jede Woche an einem anderen Tag machen. Manchem kann es auch nicht gelingen einen ganzen Tag Sabbat zu machen. Dann versuche, soviel Zeit wie möglich an einem Stück aufzuhören.

#2 Schalte dein Handy so lange wie möglich ab und lasse es am besten in einem anderen Zimmer.

#3 Wähle ein Anfangs- und Endritual. Kerzen anzuzünden. Beten. Eine bestimmte Bibelstelle zitieren. Ein Imbiss mit der Familie/Freunden.

#4 Ein Sabbat-Tagebuch führen: am Anfang: „Wie geht es mir, wie fühle ich mich, welche Gedanken treiben mich?“ Am Ende wieder.

#5 Wähle ein bis drei Sabbataktivitäten aus, die dir gut tun.

In der kommenden Woche ist Wolfgang Heinrichs hier zum Predigen. Darauf die Woche ist unsere Bundessekretärin Merle Schwarz bei uns. Am 6.7. wird der Gottesdienst von Open House gestaltet. Da wird es mit dem Thema „Sabbat“ weitergehen – dann mit dem Schwerpunkt: Lobpreis. Basti Blomberg wird predigen. Ihr habt also 3 Wochen Zeit, auszuprobieren, wie der Sabbat für euch geht.

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