IMMER MIT DER RUHE! Den Sabbat halten
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Wir haben gesehen, dass es nicht leicht ist, den Sabbat wirklich zu halten. Offenbar ist es nötig, ihn zu trainieren. Sowie eine Boden-Turnerin die kompliziertesten Bewegungen und Sprünge tausende Male trainieren muss, bis sie der Körper von alleine kann. In etwa so sollen wir in der Nachfolge Jesu den Sabbat immer und immer wieder trainieren. Heute werden wir sehen, dass der Sabbat nicht nur eine lästige Aufgabe ist. Vielmehr ist er eine Übung, die unser ganzes Leben besser macht. Es wird befriedigender. Und das Tollste ist, wir müssen dabei kein schlechtes Gewissen haben, denn Gott will es so.
Wir werden von unseren Begierden getrieben. Wir haben das Verlangen, irgendetwas zu erreichen. Wir wollen ein Ziel erreichen. Das motiviert uns, morgens aufzustehen.
Was treibt dich morgens aus dem Bett? Die Arbeit. Alle die Aufgaben, die in deinem Kalender stehen und erledigt werden wollen. An dem Beispiel merken wir, dass unsere Ziele nicht automatisch einen angenehmen Charakter haben. Klar: die Arbeit kann Freude machen. Aber was ist, wenn in deinem Kalender ganz viele unangenehme Termine stehen. Dann ist es deine Begierde, das einfach alles zu erledigen, damit es weg ist.
Dahinter steckt ja noch ein größeres Ziel: du musst deinen Lebensunterhalt verdienen. Dahinter steckt noch ein größeres Ziel: irgendwann willst du in deinen wohlverdienten Ruhestand. Altersvorsorge. Und dahinter steckt noch ein größeres Ziel: vielleicht kannst du so viel ansparen, dass du deinen Kindern etwas vererben kannst. Du wolltest ja immer, dass es ihnen mal besser geht als dir.
Merkt ihr was? Es gibt Ziele, Begierden, Verlangen die uns antreiben, etwas zu tun. Die Zusammensetzung der Ziele ist für jeden anders. Der eine will einfach nur überleben. Der andere sucht nach Erfolg und Anerkennung. Der Dritte will als netter Mensch angesehen werden. Unsere Ziele strukturieren unser Leben.
Welches Begehren treibt uns nun dazu, Jesus nachzufolgen und so zu werden wie er? Denkt mal 15 Sekunden darüber nach. Fällt euch auch nichts ein? Wie kriegen wir diesen Jesus in unser Leben hinein?
Natürlich: der Glaube an Jesus verspricht ewiges Leben. Aber was habe ich jetzt davon? Ich glaube eben vor mich hin und folge ansonsten weiter meinen Verlangen. In Sprüche 1,8 steht: „das Auge sieht sich niemals satt und das Ohr hört sich niemals satt!“ Wir sind doch nie wirklich zufrieden.
Jede Kultur funktioniert seit jeher so, dass sie immer neue Begierden schafft. Die meisten Informationen, die wir heutzutage bekommen, sind Werbung. Du sollst etwas kaufen. Das soll irgendeine deiner Begierden befriedigen. Nur: Du hättest dieses Verlangen nicht, wenn die Werbung es dir nicht gesagt hätte.
Das gilt nicht nur für Konsumgüter. Das gilt auch für Persönlichkeitsentwicklung. Ich bekomme ständig Werbung von irgendwelchen dubiosen Coaches. Die versprechen mir, erfolgreicher zu werden. Dazu müssen sie mir aber erst mal klar machen, dass ich erfolglos bin. Durch Werbung werden Begierden geweckt, die wir ohne sie nicht hätten.
Andererseits: mit der Arbeit, mit der wir unseren Lebensunterhalt verdienen, produzieren wir Waren und Dienstleistungen, die verkauft werden müssen, damit wir unseren Lebensunterhalt bekommen. Es ist der vielzitierte Teufelskreis. Wir produzieren eine permanente Unruhe in der Hoffnung, zur Ruhe zu kommen.
Und was hat das mit Jesus zu tun? Vor 3 Wochen hat Merle Schwarz über den Heilandsruf gepredigt. Matthäus 11,28-30: Jesus sagt uns: „Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Dann werden eure Seelen Ruhe finden. Denn mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.“ Vielleicht hört ihr diese Predigt noch einmal nach.
Jesus lädt uns ein, aus dem Teufelskreis von Begierde und Erfüllung auszusteigen. Das hat Gott dem Volk Israel schon vor 3500 Jahren angeboten. In 5. Mose 5,11-15 Erinnert er sein Volk noch einmal an die 10 Gebote. Das ist etwa 40 Jahre nachdem sie aus Ägypten gekommen waren und zum ersten Mal die 10 Gebote am Sinai hörten. Gott zitiert sich also selber.
Doch halt! Es ist die nächste Generation des Volkes. Interessant: Gott begründet das Sabbatgebot anders als 40 Jahre vorher. Er sagt: „Denk daran: Auch du warst einmal ein Sklave im Land Ägypten. Aber der HERR, dein Gott, hat dich von dort herausgeführt – mit starker Hand und machtvoll ausgestrecktem Arm. Deshalb hat der HERR, dein Gott, dir befohlen, den Sabbat als Ruhetag zu gestalten.“
Am Sinai, als ihre Eltern aus Ägypten kamen, hatte Gott den Sabbat begründet mit seinem eigenen Ausruhen am Tag nach der Schöpfung. Nun sagt er der neuen Generation: „Eure Eltern und Großeltern saßen in dem Teufelskreis fest. In Ägypten waren sie Sklaven. Sie mussten Tag für Tag schuften, um zu überleben. Sie waren dazu verflucht, der ägyptischen Gesellschaft und ihren Herrschern den Luxus zu produzieren, in dem sie leben wollten.
Bei euch soll es aber anders sein: ihr habt einen neuen König – nicht mehr den Pharao, sondern Gott selbst. Gott ist nicht darauf angewiesen, dass ihr ihm einen Palast baut. Er schenkt euch Freiheit. Er sorgt für euch! Darum könnt ihr es euch einfach erlauben, alle 6 Tage einen Tag lang nichts zu tun. Ihr braucht nichts produzieren, ihr braucht euch nicht kümmern, ihr braucht euch nicht sorgen. Ihr müsst nicht einmal an eure Arbeit denken. Und, ganz wichtig: achtet darauf, dass ihr selbst nicht zu solchen Tyrannen werdet, wie der Pharao es war. Auch alle eure Familienmitglieder, Tiere, Angestellten, ja selbst eure Sklaven sollen einen Tag in der Woche völlig frei sein von Arbeit und Sorge. Ihr sollt keine Ausbeutungsgesellschaft sein.“
Der Theologe AJ Swoboda nennt den Sabbat „die geplante soziale Gerechtigkeit“. Er hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „the subversive Sabbath“. Deutsch: „Der rebellische Sabbat“. Der Sabbat rebelliert gegen den Teufelskreis. Am Sabbat steigen wir aus dem Hamsterrad unserer Konsum-Gesellschaft aus.
Was wird passieren, wenn du am Sabbat aus dem Teufelskreis aussteigst? Es wird in dir ein inneres Tauziehen stattfinden.
- Einerseits willst du zu einer tiefen Ruhe kommen, andererseits treiben deine Gedanken schon zu all den Dingen, die du noch erledigen willst.
- Einerseits willst du Gott vertrauen, dass er schon alles gut macht, andererseits bist du dir nicht sicher, dass er es so macht wie du es dir wünscht.
- Einerseits willst du Jesus vertrauen, dass er deine Alltagslasten mit dir trägt – dass er mit dir dein Joch trägt. Andererseits hast du Angst, dass alle die Lasten, die du heute nicht trägst, sich morgen stapeln und du darunter zusammenbrechen könntest.
Gott ist aber nicht ein Pharao oder Sklaventreiber, der dir morgen die doppelte Arbeit auferlegt, wenn du heute nichts tust. Vielmehr hilft Jesus dir deine Last zu tragen. Er geht mit dir im selben Joch.
Wir haben gelernt, dass wir in einem System von Begierden leben. Dieses System gönnt uns keine Ruhe. Wir müssen unser Verlangen stillen. Sonst bekommen wir keine Ruhe. Der Knackpunkt ist: Wir haben verlangen nach Ruhe und sind permanent in Unruhe, um zu dieser Ruhe zu kommen.
Wir haben gelernt, dass wir bei Gott am Sabbat Ruhe finden. Wir leben unter einem Gott, der uns Ruhe schenkt, und nicht unter einem Pharao, der uns treibt. Wir haben vor 3 Wochen gelernt, dass Jesus selbst uns hilft, unsere Lebenslasten zu tragen, damit wir nicht überlastet werden.
Ich mache darum jetzt Werbung: Ich habe dir gesagt, dass du ein Verlangen nach Ruhe hast. Ich hoffe, dass ich dieses Verlangen ausreichend in dir geweckt habe. Und nun mache ich dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst: Vertraue auf Gott und Glaube an Jesus Christus. Dann wirst du Ruhe finden und du wirst den Sabbat halten können. Wie jedes gute Produkt hat auch die Ruhe und der Sabbat einen Preis. Dieser Preis ist: Verzichte einen Tag in der Woche auf alles, was dir die Medien in deinem Handy, das Internet, die Werbung, die Gesellschaft anbieten. Angenommen, du willst spazieren gehen. Du brauchst nicht in der Wetterapp auf deinem Handy nachsehen, wie das Wetter in 2 Stunden ist. Das Wetter wird sein wie es sein wird. Völlig egal, ob du es weißt oder nicht. Du musst es nicht wissen. Es gibt so viel, was du nicht wissen musst an einem Sabbat. Übe, zu akzeptieren was ist. Das was ist, ist. Du musst nicht bei ChatGPT fragen warum und wieso und wozu. Übe, zu akzeptieren was ist. Denke nicht an deine Aufgaben. Und mache auch anderen keine Arbeit. Das bedeutet: wenn dein Sabbat der Sonntag ist, dann gehen nicht zum Bäcker, um dir Brötchen zu kaufen. Du kannst dir alles, was du am Sabbat brauchst, auch in den Tagen vorher besorgen.
Wir hatten davon gesprochen, dass wir uns selbst eine Sabbat-Struktur schaffen wollen. Der Sabbat fängt mit dem Abend des Vortages an. Du könntest ein schönes Abendessen mit der Familie oder Freunden machen. Ihr könnt spazieren gehen, Spiele spielen oder einfach darüber reden, wie ihr den folgenden Sabbat gestalten möchtet.
Wenn du am nächsten Morgen den Sabbat beginnst, tue das mit einem Ritual. Dieses Ritual könnte beinhalten:
- Ich schalte mein Handy aus und lege es ganz unten in der Schublade.
- Ich zünde eine Kerze an und spreche ein Gebet. In diesem Gebet danke ich Gott, dass er mir den Sabbat schenkt, und dass er kein Sklaventreiber ist. Ich bitte Jesus für diesen Tag meine Lasten allein zu tragen, denn ich bin jetzt nicht im Joch.
- Ich führe ein Sabbat-Tagebuch. Ich stelle mir zum Sabbatanfang die Frage: „Wie fühle ich mich, welche Gedanken treiben mich?“
- Ich lösche die Kerze und beginne mit dem, was ich mir für den Sabbat vorgenommen habe.
Über die Sabbat-Aktivitäten hatten wir in der ersten Predigt gesprochen: Kerzen anzünden. Die Kinder segnen. Ein Sabbatmahl essen. Dankbar sein. Singen. Gottesdienst feiern. Bibellesen. Zeit allein mit Gott. Spazieren gehen. Schlafen. Eheleute ‚kuscheln‘. Zeit mit Familie und Freunden.
Wenn du deinen Sabbat beendest, könntest du folgende Struktur nutzen:
- Ich zünde eine Kerze an und spreche ein Gebet, in dem ich mit Gott über das spreche, was mich am Sabbat beschäftigt hat.
- Ich führe mein Sabbat-Tagebuch. Ich stelle mir zum Sabbatende die Frage: „Wie fühle ich mich, welche Gedanken treiben mich?“
- Ich lösche die Kerze und gehe schlafen.
- Spannend ist: schaffe ich es, das Handy in der Schublade zu lassen?
Das ist der Preis, den du zahlen musst, um zur Ruhe zu kommen. Wenn du bereit bist, diesen Preis zu zahlen, dann beginne jetzt an Jesus zu glauben. Vertraue ihm, dass er dafür sorgt, dass deine Lasten dich nicht erdrücken werden. Er ist absolut vertrauenswürdig. Denn er hat mit seinem Leben schon dafür bezahlt, dass dich die Last der Sünde nicht erschlagen wird. Wenn du an ihn glaubst, ist die Last deiner Sünde wirkungslos und der Himmel steht dir offen. So kann der Sabbat ein Vorgeschmack auf den himmlischen Frieden sein.
Amen
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